Was ist ein KÄNGA?
„Und was heißt das jetzt für mich?“ Alle, die neurographisch zeichnen, haben beim 8. Schritt des Basisalgorithmus die Herausforderung, das Gezeichnete wieder zurück in Sprache zu übersetzen. Denn reflektieren können wir nur ganz bewusst und das bedeutet: sprachlich. Wir dürfen an dieser Stelle wieder an die Oberfläche auftauchen wie nach einem langen Tauchgang – und dort unserem Verstand etwas präsentieren, was wir unten entdeckt haben.
Doch genau das ist manchmal problematisch. Wir haben zum Beispiel intensiv gezeichnet, uns ist dabei heiß und kalt geworden, wir waren an einer Stelle vielleicht zu Tränen gerührt und dann wieder voller Tatendrang und Neugierde, wir fanden eine klare Fixierung und konnten nach der Stilisierung zufrieden auf unsere Zeichnung und den zurückliegenden Prozess schauen. Doch außer einem beschwingten Gefühl ist da in unserem Kopf: nichts! Noch nichts…
Eine Möglichkeit, um nach dem Zeichnen wieder in die Sprache zu kommen, ist es, wieder 20 Wörter in 2 Minuten aufzuschreiben, wie es in der Neurographik üblich ist.
Für mich selbst habe ich eine weitere Möglichkeit entwickelt, die ich im Mai 2021 erstmals auch mit Teilnehmern gezeichnet habe (Video oben). Seither ist sie zum festen Bestandteil einiger meiner Kurse geworden, weil diese Technik offenbar einiges mehr zu Tage fördert, als bloßes Nachdenken oder schnelles Notieren von 20 Begriffen.
Diese Möglichkeit nenne ich KÄNGA: Kreativ-Ästhetisch-Neurographisches Assoziieren.
Eine Technik, um unseren Gedanken auf die Sprünge zu helfen.
Ich habe dabei das Rad nicht neu erfunden, sondern eine Technik von Vera Birkenbihl mit der NeuroGraphik verknüpft und daraus das KÄNGA-Modell entwicklet.
Vera Birkenbihl, eine großartige Pionierin auf dem Feld des kreativen Denkens und aktiven „Gehirn-Benutzens“, hat in den 1990er Jahren die sogenannten KaWas und KaGas erfunden. Dabei steht das Ka jeweils für „Kreative Analografie/Analograffiti“ und Wa für „Wort-Assoziationen“ bzw. Ga für „Grafische Assoziationen“. Es geht darum, zu einem vorgegebenen Begriff/Thema kreativ zu assoziieren: Entweder, man notiert sich um diesen Begriff herum Wörter, die jeweils mit einem der Buchstaben des Begriffs anfangen (KaWa), oder fertigt kleinen Zeichnungen zu den Assoziationen an, die einem zu dem Thema einfallen (KaGa).
Dem KÄNGA liegt die Technik des KaWas zugrunde.